Dienstag, 15. Juni 2010

Balaton

Hey Freunde...

ich melde mich diesmal nicht aus meinem Zimmer in Magyarmecske oder von meiner Arbeit in Gilvánfa sondern aus einem Internet-Cafe in Balatonlelle. Was sich aber nur nach Urlaub und geilem Wetter anhört, stimmt nur zur Hälfte...

Aber mal von Anfang an:

Am Samstag haben meine Mädels und Ich angefangen unseren Kram zusammen zu packen...und zwar nicht nur die Sachen, die wir hier am Balaton brauchen - alles... alles was sich über das Jahr bei mir angesammelt hat!
Es war ein verdammt komisches Gefühl meine Koffer zu packen (ich hab nur eine Reisetasche und einen Koffer, deswegen muss ich noch zusätlich "ein paar" Spar-Tüten mit mir rumschleppen) und dnach mein leeres Zimmer zu sehen...
Mein Zuhause für beinahe ein Jahr und innerhalb eines Tages sah es so aus, als wären wir nie dort gewesen...
Seit Sonntag Mittag sind wir nun hier in Balatonlelle... das Wetter ist großartig (min. 28° jeden Tag) aber Urlaub ist es auch nicht...
Wir arbeiten hier in einem Camp für circa zweihundert Zigeuner-Kinder :)
Es ist unheimlich spannend (Geschichten folgen) und macht sogar noch Spaß!
Wir haben aber kein Internet im Camp, deswegen muss ich immer ins Internet-Cafe gehen.
Wenn ich meinen Laptop mitnehme und eine kleine, unheimlich teure Cola trinke ist die erste Stunde Wireless-Lan umsonst :D

Das muss fürs erste reichen - mehr folgt bald...

Es geht mir gut :)

schöen Grüße vom braungebrannten Simon

Montag, 7. Juni 2010

Balatonlelle & Schulferien

Sziastok Freunde :)

Ich melde mich noch eben schnell bei euch, bevor ich mit dem Rad bei großartigem Wetter zur Arbeit nach Gilvánfa fahre...
Zur Zeit findet in Balatonlelle (am Balaton) ein Camp für circa 200 Zigeunerkinder statt...und es war bis vor einer halben Stunde nicht klar, ob ich dort heute Abend noch hinfahre, um mitzuhelfen. Aber meine Chefs haben sich abgesprochen, dass ich vielleicht erst Freitag oder Samstag (Ungarn :D) hinfahre.
Das passt mir ganz gut, weil jetzt die letzte Schulwoche angebrochen ist, und wir von unserem Center am Donnerstag irgendetwas in der Schule hier in Magyarmecske aufführen werden...

ich melde mich bald wieder mit weiteren infos...

wünsche euch allen einen wunderbaren Sommer :)

Simon

Dienstag, 1. Juni 2010

mein Leben & meine Arbeit in Ungarn :)

Hey Freunde :)

Als ich gestern noch mal einen Blick auf meine alten Posts geworfen habe, ist mir aufgefallen, dass der Eindruck entstehen könnte, ich würde hier in Ungarn mehr feiern als arbeiten! Deswegen wollte ich nochmal einen Post meiner Arbeit widmen. Von Montags bis Freitags bin ich von 13 Uhr bis 19 Uhr in unserem Community-Center in Gilvánfa. Dort habe ich inzwischen eine feste Gruppe von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen, denen ich mehrmals in der Woche Englisch oder Deutsch beibringe. Bei den meisten, musste ich von ganz vorne anfangen und da wir keinerlei Bücher etc. haben, habe ich Aufgaben selbst mit dem Computer geschrieben. Inzwischen haben wir auch ein Arbeitsheft, aus dem ich Aufgaben kopieren kann, es ist aber für fortgeschrittene Englisch-Sprecher und da niemand meiner „Schüler“ so weit ist, ist es im Moment noch nicht zu gebrauchen. Es macht trotzdem einen riesigen Spaß meinen „Schülern“ Wissen zu vermitteln und zu sehen, dass sie mit Spaß und Eifer bei der Sache sind! Was mir dabei aufgefallen ist: Egal ob Englisch oder Deutsch – es ist nicht einfach Sprachen zu vermitteln! Zum Beispiel Deutsch: Ich als Muttersprachler habe mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht, warum wir zum Beispiel unsere drei Artikel haben, und warum und wieso sie so gesetzt werden! Doch nach vielen warum-Fragen meiner „Schüler“ und meiner anfänglichen Unfähigkeit zufriedenstellende Antworten zu geben („weil es so nun mal richtig ist!“ ist keine zufriedenstellende Antwort – und vor allem nicht sehr hilfreich!) habe ich gemerkt, dass man, wenn man anderen eine Sprache beibringen möchte, selbst erst mal die Feinheiten kapieren muss! Und nicht nur rein intuitiv korrekt – weil Muttersprache... Und ich habe gemerkt, dass es stimmt was man oft hört: Deutsch ist eine der schwersten Sprachen der Welt, da unsere Grammatik sehr... sagen wir, eigenwillig ist. Doch wer jetzt leicht hin behauptet Englisch dagegen sei eine einfach zu lernende Sprache, auch der irrt sich, meiner Meinung nach. Es mag zwar stimmen, dass die Englische Grammatik logischer nachzuvollziehen ist, (abgesehen von den unzähligen unregelmäßigen Verben) als die Deutsche, doch auch die Englische Sprache hat ein paar ordentliche Hürden für lernende. Zum ersten habe ich durch meiner Arbeit gemerkt, dass es unheimlich schwer ist (vielleicht aber auch nur für Ungarn) Englisch richtig auszusprechen... Das ist nun mal der Vorteil von Deutsch, in den meisten Fällen wird ein Wort so ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Im Englischen ist das eher nicht der Fall. Und habt ihr schon mal versucht Ungarn beizubringen das Englische „th“ richtig auszusprechen? Naja, ich bin mir sicher auch ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten das korrekt hinzu bekommen... Zurück zu meiner Arbeit: Wenn ich gerade nicht versuche irgendjemanden irgendetwas einzutrichtern, hab ich trotzdem immer etwas zu tun :) Und meine Arbeit in Gilvánfa macht mir unglaublich viel Spaß! Zum Beispiel werde ich inzwischen auch gerufen, wenn irgendjemand im Dorf irgendein Problem mit Elektronischen Geräten hat. Ich bin zwar nicht der begabteste was so was angeht – aber ein wenig Ahnung habe ich schon, und das reicht ab und zu schon. Dadurch habe ich viele schöne Erfahrungen gemacht, (dazu später mehr) ich lerne Leute aus dem Dorf kennen, die nicht ins Community-Center kommen und erhalte Einblicke ins Alltags-Leben der Menschen. Und auch wenn ich Abends zu Hause bin, kommt es nicht selten vor, dass Jugendliche aus Magyarmecske mich aufsuchen, um Deutsch zu lernen, oder damit ich ihnen bei ihren Hausaufgaben helfe.

So vergeht Tag für Tag und Woche für Woche unheimlich schnell! Morgen ist der 1. Juni und es sind noch genau zwei Monate hier in Ungarn. NUR noch zwei Monate! Die Zeit rennt mir davon und von diesen zwei Monaten bin ich noch zwei Wochen auf Seminaren (ÖDE und EVS), wir wollten noch einmal zu Livia nach Hause in die Ukraine, und eigentlich hatte ich sowieso noch soooo viel vor! An dieser Stelle ein Tipp für alle, die sich einmal in einer ähnlichen Situation wie ich befinden werden:

Wenn ihr vorhabt zu reisen, tut das in der Anfangsphase eurer Zeit! Wenn ihr noch kaum jemanden kennt, verpasst ihr in dieser Zeit weniger und müsst euch später nicht zwischen reisen und Aktivitäten mit neuen Freunden entscheiden!

Ich denke jetzt natürlich auch öfter daran, wie es sein wird nach Hause zurück zu kommen... also nach Hause in Deutschland, in Oldenburg. Denn Ungarn und Magyarmecske/ Gilvánfa...auch das ist inzwischen mein Zuhause! Ich habe hier unvergessliche Erfahrungen gemacht (zum Beispiel eine Zigeuner-Beerdigung in Gilvánfa letzte Woche), habe tolle Menschen kennen gelernt und Einblicke in eine verdammt interessante Kultur bekommen! Nur ein paar Beispiele: Stichwort Gastfreundschaft. Meine Freunde die hier waren, werden das bestätigen können – für Ungarn ist die Gastfreundschaft Ehrensache! Ich habe oft erlebt, dass mir in Häusern, deren Bewohner ganz sicher nicht im Überfluss leben, eine geradezu verschwenderische Menge an Essen und Trinken angeboten und aufgetischt wird! Und es geht noch weiter. Als ich den Menschen aus Magyarmecske klargemacht hatte, dass ich für die Hilfe beim Deutsch/ Englisch lernen wirklich kein Geld will, (Ich komm mit meinem normalen Gehalt über die Runden und zum Geld verdienen bin ich ja nicht nach Ungarn gekommen!) bekomme ich inzwischen regelmäßig von den Leuten, die zum lernen herkommen, selbst gemachte Pizza, Pfannkuchen, Marmelade, Palinka und weitere leckere Sachen :)

Von daher wird mein Abschied hier nicht viel leichter als mein Abschied von euch im September...

Das war es aber erstmal wieder von mir :)

schöne Grüße und wir sehen uns bald wieder!